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NEUE MUSIK IM FLÄMING

NEUE MUSIK IM FLÄMING

Konzerte, Theater, Workshops und Diskussion im Naturpark Fläming Sachsen-Anhalt

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TRU CARGO SERVICE – TWO SERVED

Torsten Papenheim  Gitarre
Alexander Beierbach  Sax
Berit Jung  Bass
Christian Marien  Schlagzeug
© Ronald Weise

Freitag 26. August 2022 vor dem Mausoleum im Tierpark Dessau First Cargo: Dear Passengers. Konzert um 20 Uhr Abendkasse 18€, ermäßigt 9 € (<18), Reservierungen bitte an info[a]oaksmus.de https://tierpark.dessau-rosslau.de/tierpark-dessau.html

Samstag 27. August Simonetti Haus Coswig (Anhalt) First Cargo: Dear Passengers. Einlass 19 Uhr, Konzert um 19:30 Eintritt 18€, VVK 15€, ermäßigt 9€ (<18) über https://www.simonettihaus.de/simonetti/de/events/

Sonntag 28. August Neue Musik im Fläming, Jeber-Bergfrieden Second Cargo: Schattenlos. Über die ersten Takte von Schuberts letzter Klaviersonate. Uraufführung des gesamten Zyklus‘ Café im Garten ab 15 Uhr, Konzert um 16 Uhr Eintritt 25€, ermäßigt 18€ (<18) Aus logistischen Gründen sind verbindliche Reservierungen bis zum 24.8. erforderlich. Reservierungen bitte an info[a]oaksmus.de oder unter Tel. 034907-307300.


Der Gitarrist und Bandleader Torsten Papenheim hat sich mit seiner sehr individuellen Musiksprache auch als Komponist für die verschiedensten Besetzungen einen Namen gemacht. Bei der NMIF präsentiert er mit seiner Band TRU CARGO SERVICE zwei denkbar unterschiedliche Programme.

Geboren 1980 in Niedersachsen, beschäftigt sich Papenheim als Komponist, Gitarrist und Musikpädagoge mit der Kombination und Gegenüberstellung von Melodie und Geräusch. Nach Gitarren- und Kompositionsunterricht in Göttingen, Hannover und Köln lebt er seit 2000 in Berlin. Seine Musik ist auf zahlreichen Tonträgern dokumentiert und live vor allem mit seinen Ensembles rant (Duo mit Merle Bennett, Schlagzeug) und Tru Cargo Service sowie als Solist auf Konzerten und Festivals in Deutschland und dem europäischen Ausland zu hören. Zudem widmet er sich seit 2020 mit dem Stuttgarter Perkussionisten Daniel Kartmann der Musik Duke Ellingtons. Und im frei improvisierenden Duo Karm spielt er zusammen mit dem Prager Saxophonisten Michal Wroblewski. Das Debut-Album dieses Duos erschien im Januar 2022 beim tschechischen Label Ma Records. Außer für seinen eigene Ensembles schreibt er auch Kammermusik für verschiedene andere Besetzungen. Hier arbeitet Torsten Papenheim häufig mit ungewöhnlichen Stimmungen und gezielten Uneindeutigkeiten im Notentext, um den Interpreten improvisatorische Freiräume zu ermöglichen. Von 2004 bis 2016 betrieb er gemeinsam mit Axel Haller und Merle Bennett das Label schraum.

Das Ensemble: Tru Cargo Service

Das Berliner Quartett ‚Tru Cargo Service‘ spielt Werke von Torsten Papenheim: Neuer Jazz zwischen Kammermusik und Krach, Komposition und kollektiver Improvisation. Ursprüngliches musikalisches Fundament von ‚Tru Cargo Service‘ ist Papenheims Album Some of the things we could be. Auf dem 2009 erschienenen „opus magnum“ (freiStil Magazin, Österreich) sind dreizehn MusikerInnen in verschiedensten Kombinationen zu hören. ‚Tru Cargo Service‘ entstand aus dem Wunsch heraus, ausgewählte Nummern dieses Albums aufzubrechen und live zu interpretieren. Seit 2015 ist so dank neuer Stücke, Probenarbeit und Konzerten ein Quartett zusammengewachsen, das einem spielfreudigen Organismus gleicht. Der Ensembleklang ist verspielt, roh und dicht – und trotzdem voller Mut zur musikalischen Lücke. Das Tru-Cargo-Service-Debutalbum Dear Passengers erschien 2020 bei Tiger Moon Records.

Dear Passengers

Bassschläge und rockender Beat gliedern handfest das Terrain für Papenheims Gitarrenläufe, die sich daran entlang ranken, fragil, und doch bestimmt. Ähnlich die tenoristische Stimme in ihrer Spannung aus sanfter Glut und feurigem Gezüngel. Papenheims ganze Ästhetik ist spitzfindig, von den beharrlichen Repetitionen bis zu pikanter Figuration, von versonnener Tagträumerei bis zu … – woher rühren diese spitzen Pfiffe? – Rigobert Dittmann, Bad Alchemy, Deutschland

Intelligent, kreativ, spannend, unverwechselbar. Jazzkunst würde ich sagen. Das ist der Weg aus dem Einerlei. – Dietmar Liste, Injazz, Deutschland

Der Gesamtgestus der Musik ist ziemlich relaxt, weist dabei auch einen deutlichen Hang zu dunkleren Schattierung, bisweilen gar zu einer gewissen Melancholie auf. Stark gemachter Contemporary Jazz auch für durchaus entspannte Stunden, aber ohne Tiefgangseinbußen. – Bertl Grisser, freiStil, Österreich

Papenheim, der für alle Kompositionen verantwortlich zeichnet, mag ausladende Linien und muntere Mehrstimmigkeit, die zuweilen ein wenig an den Zirkus denken lässt. „Dear Passengers“ ist vielfältig und hochkarätig. – Florian Bissig, Jazz ‚N‘ More, Schweiz


Franz Schubert – Sonate für Klavier Nr. 21 B-Dur D960 (1828), Takte 1-7

Die Komposition: schattenlos

Die zwölf Stücke entstanden 2018, sind gezielt skizzenhaft gehalten und stellen Variationen über die ersten Takte von Schuberts letzter Klaviersonate dar. Im Kontrast zu Papenheims Quartett-Kompositionen der vergangenen Jahre behandelt jedes Stück in schattenlos jeweils nur ein Thema, ist keine Dramaturgie oder Form vorgegeben, die Instrumentierung nicht festgelegt. All dies soll sich im Zusammenspiel entwickeln, um dann bei Bedarf festgelegt oder mit jedem Mal neu erspielt zu werden. Die Offenheit der Partitur erlaubt bzw. erfordert ein eigenes Deuten seitens der ausführenden MusikerInnen; die Mehrdeutigkeiten des Notentextes bieten die Möglichkeit das Arrangement jeder Nummer weiter und immer wieder zu entdecken; die Beschränkung auf wenige Stimmen schafft Situationen, in denen das Thema des einen Stücks zum B-Teil eines anderen werden kann oder auch in der Vertikalen verschiedene Motive unterschiedlicher schattenlos-Stücke kombinierbar sind.

Die Widmungen: Heldinnen

Jedes der zwölf Stücke ist einer von Torsten Papenheims (nichtmusikalischen) Heldinnen gewidmet. Alphabetisch sortiert und zugegebenermaßen ohne direkten Zusammenhang zu Schubert oder Richter, liest man in den schattenlos-Titeln Namen einer Kultur- und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts. Von Anni Albers bis Fahrelnissa Zeid entstehen so Querverweise auf ein Jahrhundert, das zumindest für Papenheim sehr viel weiblicher geprägt ist, als es die Geschichtsschreibung vermuten lässt.

Der Ursprung: Sviatoslav Richter spielt Schubert

Sviatoslav Richters 1972er-Einspielung von Franz Schuberts Klaviersonate Nr.21 B-Dur D960 zeigt einen ganz und gar unkitschigen Schubert. Stattdessen hört man hier Platz, Weite, Klarheit. Eine Interpretion romantischer Klaviermusik ohne Weichzeichner. Nach mehreren Versuchen, sich der gesamten Komposition durch Bearbeitung zu nähern, entschied sich Papenheim schließlich, lediglich die ersten Takte als Ausgangsmaterial für eine Variationenfolge zu nutzen. Bieten diese sieben Takte (00:03 bis 00:30 https://www.youtube.com/watch?v=lncNcNtGkJY) doch schon mehr als genug Inspiration für neue Musik und das vor allem jenseits einer schlichten Neuinstrumentierung. Letztendlich stellt der schattenlos-Zyklus Variation im doppelten Sinne dar: der Notentext entstand durch die Anwendung klassischer Variationstechniken über die Klavierstimme Schuberts; da es sich aber eben um „skizzierte Variationen“ handelt, entsteht – im Gegensatz zu traditionell fixierten Werken – mit jedem Spielen eine neue Variation.

Die Probenarbeit: Probieren, Kombinieren, Improvisieren, Arrangieren

Der skizzenhafte Charakter der Stücke richtet sich somit genau an solche Gruppen wie ‚Tru Cargo Service‘, ein in den vergangenen Jahren organisch gewachsenes Ensemble, das trotz der Komponisten- und Leaderrolle Papenheims die Musik stets im Miteinander entwickelt und mit jeder Probe, Aufnahme und Performance auf eigene Art und Weise interpretiert. Genau jene Stärke dieses besonderen Kollektivs soll nun mit schattenlos ganz gezielt genutzt und herausgearbeitet werden.

Das Album schattenlos erscheint offiziell am 30.09.2022 auf Tiger Moon Records – die CD ist aber bei den drei Konzerten in Dessau, Coswig und Jeber-Bergfrieden bereits erhältlich!


Die Konzertreihe NEUE MUSIK IM FLÄMING 2022 wird gefördert vom Land Sachsen-Anhalt, dem Musikfonds e.V., dem Landkreis und den Stadtwerken Wittenberg

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