BLOW THE MAUSOLEUM 2024
Samstag 27. April 2024 um 19:30 Uhr
THREE VOICES Nicole Ferrein – Stimme
Nicole Ferrein ist eine der wenigen Sängerinnen, die sich auf das Wagnis einer Interpretation von Morton Feldmans höchst anspruchs- und eindrucksvollem Werk „Three Voices“ einlässt. Die ca. 50-minütige Komposition für drei Frauenstimmen soll laut Feldman idealerweise so aufgeführt werden, dass eine Sängerin die erste und zweite Stimme vorab aufnimmt und die dritte dazu live singt. Die drei Stimmen sind verschieden, weichen voneinander ab, geraten in kontrapunktische Mehrstimmigkeit und sind doch eine. Für Feldman eine Metapher für ein Gespräch einer „lebendigen Stimme mit denen der Toten“.

Der Amerikaner Morton Feldman (1926-1987) gilt als einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und war in der gesamten Musikgeschichte wohl eine singuläre Erscheinung. Im Gegensatz zu den meisten Komponisten seiner Generation hatte er vollkommen auf das Erfinden neuer Systeme verzichtet und schöpfte rein aus seiner Intuition.
Charakteristisch für Feldmans Kompositionen seit den 1970er Jahren ist neben der leisen Dynamik und dem schwebenden Zeitmaß die extreme zeitliche Ausdehnung. Sein zweites Streichquartett dauert fünf Stunden! THREE VOICES ist mit knapp 53 Minuten also ein eher kürzeres Werk.
Eine Aufführung dieser Musik ist immer ein außergewöhnliches Ereignis. Die Akustik des Mausoleums im Tierpark Dessau ist wie geschaffen für THREE VOICES.
Nicole Ferrein hat sich als Sängerin auf zeitgenössische Musik spezialisiert und verwirklichte mit ihrem Ensemble Tra I Tempi viele Uraufführungen, oft in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Komponisten. CD-Produktionen bei cybele records (Düsseldorf) und mode records (NY), sowie Konzertmitschnitte und Hörspielproduktionen durch WDR, SWR, BBC. Zuletzt sendete der DLF ein Feature über das Projekt „The Sound of Rubens“ (Herbst 2023).
2017 und 2020/21 konzipierte und organisierte sie für Tra I Tempi Festivals für den neu wiederentdeckten afro-amerikanischen Komponisten Julius Eastman in Köln und Bonn.
Als Liedsängerin hat sie vor allem Komponisten der klassischen Moderne aufgeführt, Arnold Schönberg und Anton Webern, Claude Debussy und Alban Berg, aber auch Schuberts Winterreise. 2021 wurde sie von Eric Schneider eingeladen, „Im Zentrum Lied“ den Zyklus „Apparition“ von George Crumb aufzuführen.
In der Coronakrise hat sich Nicole Ferrein intensiv mit Morton Feldmans „Three Voices“ beschäftigt, es folgten Einladungen u.a. zum Bonner Beethovenfest, in die Konzertreihe „Erlebnis Neue Musik“ (Theater im Ballsaal), zur Bachwoche Neumünster und jetzt zur Reihe „Neue Musik im Fläming“.
Eine weitere Liebe gilt der Barockmusik, mit den Schwerpunkten italienischer Frühbarock und französischer Hochbarock. In Zusammenarbeit mit dem münsteraner Musikwissenschaftler und Kirchenmusiker Dr. Karsten Lüdtke konnte sie diverse Wiederuraufführungen realisieren.
Als Konzertsolistin tritt sie regelmäßig in großbesetzten Chor- und Orchester-Konzerten auf, von Bachs Oratorien bis hin zu Liszts Beethovenkantate.
Sie war Gast im Schauspiel Frankfurt, bei den Hessener Theatertagen, im Schauspiel Köln, Teatro Rapallo. Einladungen zu den Festivals „ACHT BRÜCKEN“, den Ruhrfestspielen Recklinghausen, dem Eggenburger Orgelwort (AT) „Festival Musique en lumière“ (F), Beethovenfest Bonn sowie BTHVN2020.
Neben ihren musischen Fächern (Schulmusik in Köln, dann Gesang in Aachen, Köln, weiterführender Unterricht bei Jessica Cash, London) studierte sie Philosophie und Germanistik an der Kölner Uni.
www.nicole-ferrein.de
Die Konzerte der Reihe NEUE MUSIK IM FLÄMING 2024 werden gefördert durch: Land Sachsen-Anhalt, Neustart Kultur, LOTTO Sachsen-Anhalt, Musikfonds, Iris Baschwitz Energieberatung. 