KONZERT
Am 14. April 2018 spielte Florian Steininger Frederic Rzewski: The People United Will Never Be Defeated!
Das wohl bekannteste Werk des amerikanischen, in Brüssel lebenden Komponisten Frederic Rzewski sind die 1975 komponierten 36 Variationen für Klavier über das chilenische Widerstandslied „¡El pueblo unido jamás será vencido!“ von Sergio Ortega auf einen Text der Gruppe Quilapayún. Von vielen wird „The People United Will Never Be Defeated!“ in eine Reihe mit Bachs Goldberg-Variationen und Beethovens Diabelli-Variationen gestellt.
Der Karlsruher Pianist Florian Steininger ehrt die Neue Musik im Fläming mit seiner exemplarischen Interpretation dieses gewaltigen Werkes! Zuvor gab es eine Einführung in die Entstehungsgeschichte und einige Aspekte der Komposition. Im Anschluss an das Konzert wurde beim schmackhaften gemeinsamen Abendmahl die Frage, ob und wie Musik politisch sein kann, weiter ausführlich diskutiert!
http://www.floriansteininger.de/

Rzewski ca. 1975
Mit der Frage „Wessen Morgen ist der Morgen, wessen Welt ist die Welt?“ beschließt Bertolt Brecht sein später von Hanns Eisler vertontes „Solidaritätslied“. Die Antwort darauf bleibt er uns schuldig, doch ruht gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche die Hoffnung darauf, dass eben jene morgige Welt eine bessere werde.
Sinnfällig erscheint das Zitat des Solidaritätslieds im einstündigen Meisterwerk „The people united will never be defeated!“ des US-amerikanischen Komponisten und Pianisten Frederic Rzewski.
Die 36 Variationen für Klavier über das im letzten Jahr vor dem Militärputsch in Chile 1973 komponierte Freiheitslied „El pueblo unido“ (Das vereinte Volk) entstanden im Herbst 1975 anlässlich der bevorstehenden 200-Jahr-Feier der amerikanischen Unabhängigkeit: Einerseits als Solidaritätsbekundung für das chilenische Volk unter dem Pinochet Regime, andererseits um dessen fortwährende Unterstützung durch die amerikanische Regierung anzuprangern.
„El pueblo unido“ wurde in der Folge weltweit als Freiheits- und Revolutionslied vielfältig adaptiert.
Musikalisch speist sich das hochvirtuose Werk aus zahlreichen Stilrichtungen. Grundsätzlich in spätromantischem Gestus gehalten, erklingen Einflüsse aus Jazz, Folk, Minimal Music und nicht zuletzt serieller Musik – keineswegs überraschend, ist Rzewski doch selbst als Pianist der zeitgenössischen Musik in Erscheinung getreten.
