Am 24. März 2018 las Christian Schulteisz aus seinem Roman über den Autor, Übersetzer, Komponisten, Wanderer, Philosophen und Ekstatiker Hans Jürgen von der Wense.
Anschließend gab es reichlich Möglichkeit zur Diskussion, zunächst auf dem Podium, dann beim gemeinsamen Essen mit dem Künstler und allen Gästen!
Man kann nicht alles Mögliche machen, irgendwann muss man sich entscheiden und etwas werden! – Muss man?
Hans Jürgen von der Wense (1894-1966) komponierte, kartographierte, wanderte durch Deutschland und forschte zur Lokalgeschichte, zur Mineralogie, aber auch zum alten China, übertrug afrikanische Sprüche, lateinamerikanische Sagen, altarabische Gedichte, schrieb Essays über das Stehen, über das Schaukeln – ein von Mäzenen geförderter Privatgelehrter.
Man könnte auch sagen, ein Taugenichts.
1943 allerdings muss er taugen und landet bei Göttingen in den Physikalischen Werken, wo er Radiosonden für den militärischen Wetterdienst prüft: Feinmechanik statt Astrologie und Astronomie; russische Zwangsarbeiterinnen statt kolumbianischer Mondmythen.
Der Roman ist inspiriert von Wenses Aufzeichnung und begleitet ihn auf seinen ekstatischen Wanderungen, vorbei an den Ruinen mittelalterlicher Burgen, aber auch an denen frisch zerstörter Städte, alles wird Teil seiner, wie er es nennt, dilarenten Weltphantasie!
Bis er morgens wieder zur Arbeit muss.

Christian Schulteisz wurde 1985 in Gelnhausen geboren und ist Autor von Erzählungen und Hörspielen. Seine Texte wurden in den Literaturzeitschriften SpritZ, Edit und Am Erker veröffentlicht, seine Kurzhörspiele auf SWR 2, BR 2 und Deutschlandradio gesendet. 2016 gewann er mit »Alles was«, einem Hörspiel aus Buchtiteln, beim Ideen-Wettbewerb des Bayerischen Rundfunks. Sein Stück »Stampferhonig« war 2014 für den Preis des Leipziger Hörspielsommers nominiert. Er nahm an den Schreibwerkstätten des Literarischen Colloquiums Berlin und der Jürgen-Ponto-Stiftung teil und erhielt 2017 das Arbeitsstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg. Christian Schulteisz studierte in Leipzig am Deutschen Literaturinstitut und lebt seit 2016 in Stuttgart.
http://www.schulteisz.de/
