Konzert – Freitag 27. September 2024 um 20:00 Uhr
BAUHAUS MUSEUM Foyer, Mies-van-der-Rohe-Platz 1, 06844 Dessau
Eintritt 30 € / 15 € (unter 18 Jahre)
Vorverkauf unter info@oaksmus.de
Erster Teil – Christine Abdelnour – Altsaxophon
Christine Abdelnour wurde in einer libanesischen Familie in Paris geboren. Mit der Entdeckung der improvisierten Musik im Jahr 1997 widmete sie sich als Autodidaktin dem Altsaxophon und Klangexperimenten im Allgemeinen. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sie eine persönliche und einzigartige Sprache, die offen ist für Mikrotonalität und zeitgenössische Techniken. Weit entfernt von narrativen Effekten, ist ihr Spiel der elektronischen Musik nahe. Sie behandelt den Klang wie ein plastisches, formbares Material, reich an konkreten Texturen, die sowohl den Atem, die Stille als auch immersive Klänge beinhalten. Sie spielt mit den Effekten der Kompression und der Ausdehnung des Klangs und liebt es, die Grenzen des Klangs auf der Suche nach elektrischem Druck, Sättigung, akustischer Verzerrung oder Rückkopplung zu streifen. Seit über zwanzig Jahren konzertiert sie auf Festivals in Frankreich und im Ausland. Sie hat mehr als fünfzehn CDs veröffentlicht und mit verschiedenen Künstlern aus den Bereichen Bildende Kunst, Tanz, Theater und Poesie zusammengearbeitet. https://christineabdelnoursehnaoui.jimdofree.com
Zweiter Teil – TRADICIÓN Y MODERNIDAD
Yahli Toren – Gesang
Tobias Rüger – Tenorsaxophon
tradición y modernidad Ein spaniolisches Liederbuch für Stimme und Saxophon
Als die Juden Spaniens im Zug der Reconquista Ende des 15. Jahrhunderts aus ihrer Heimat vertrieben wurde, brachten sie ihre Sprache u.a. in unzählige Regionen des Osmanischen Reichs. An Orten wie Saloniki, Smyrna (Izmir) und Zypern aber auch auf dem Balkan sowie Nordafrika wurde ihr altertümliches Spanisch — heute auch Ladino genannt — bis ins 20. Jahrhundert hinein gesprochen. Im Auftrag des Goethe-Instituts Porto haben Yahli Toren und Tobias Rüger ein abendfüllendes Programm judeo-spanischer Lieder in zeitgenössischer Weise für Stimme und Saxophon erschlossen. Während die Melodien in ihrer Jahrhunderte alten Schönheit unverändert belassen sind, bringt das Saxophon, dieses wohl populärste Instrument der Moderne, in den Begleitungen unzählige unkonventionelle Spieltechniken ein: Mehrklänge, Perkussionseffekte, Zirkularatmung. Hierdurch entsteht — völlig ohne Zuhilfenahme elektronischer Mittel (wie Mehrspuraufnahmen o.ä.) — ein für ein Duo ungewöhnlich großer Reichtum an Klang und Ausdruck.
Auftritte (Auswahl) · Synagoge Porto (Im Rahmen von »Porto — Kulturhauptstadt Europas«), 2001 · oaksmus Studio-Konzerte – Berlin, 2001 · Susan Dallal Centre – Tel-Aviv, 2002 · Goethe-Institut – Lissabon, 2003 · Beit Ha-Confederatia – Jerusalem, 2004 · Felicija Blumental Centre – Tel-Aviv, 2009 · Museum der Weltkulturen – Frankfurt, 2009 · Nestroyhof / Hamakom – Wien, 2010 · Jüdisches Museum – Berlin, 2012 · Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden, 2012
Die Sopranistin Yahli Toren gilt als eine der führenden Vokalistinnen Israels. Ihr Repertoire umfasst ein breites Spektrum der Stile und Genres, vom Frühbarock bis zur Avantgarde, sowie nahöstliche und jüdisch-spanische Volkstraditionen. Als Komponistin führt sie häufig ihre eigenen Lieder in Konzerten und auf Festivals auf. Als Absolventin der Rubin Academy of Music in Jerusalem und der Universität der Künste in Berlin ist sie als Solistin mit mehreren großen Orchestern aufgetreten und war in Radio- und Fernsehsendungen in Israel und Europa zu hören. Ihre Ladino-Liederabende mit dem Saxophonisten Tobias Rüger wurden in Portugal, Deutschland, England und Israel von der Kritik gelobt. Toren tritt regelmäßig mit dem Musica Nova Ensemble für zeitgenössische Musik sowie mit verschiedenen Theatern in Israel auf. Sie tritt als Leadsängerin des modernen Ensembles „bayit shlishi“ (das dritte Haus) auf. In der Uraufführung von Ofer Ben-Amots Kammeroper „The Dybbuk“ sang sie die Rolle der Leah für Produktionen in Colorado Springs, Montreal, Michelstadt, Deutschland, und dem israelischen Kfar Blum Festival. Als gefragte Lehrerin hat sie einen einzigartigen Ansatz für das Singen entwickelt, der auf der Wechselbeziehung zwischen Stimme und Entwicklung, Bewegung, Atmung und Schauspielerei sowie Selbstbewusstsein und Vertrauensbildung basiert. Yahli Toren ist die künstlerische Leiterin der renommierten Kammerkonzertreihe Musical Down in The Mill, einem Museum für zeitgenössische Musik.
Tobias Rüger erhielt als Jugendlicher Saxofonunterricht bei Alfred Harth und studierte danach an der Hochschule der Künste in Berlin klassisches Saxofon bei Detlef Bensmann sowie 1995/96 Musikwissenschaft bei Albrecht Riethmüller an der Freien Universität Berlin. Während des Studiums wirkte Rüger an Konzerten und Einspielungen des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin mit. 1999–2003 spielte er, zusammen mit Ulrich Krieger, als Mitglied des Saxofon-Ensembles Intersax im Rahmen einer Produktion des RBB das vollständige für Saxofon(e) verfügbare Werk des US-amerikanischen Komponisten John Cage ein. Darüber hinaus veröffentlichte er CDs mit Eigenkompositionen und schuf Hörspiel- und Bühnenmusiken für den SFB (jetzt RBB), Deutschlandfunk, HR sowie das Schauspiel Frankfurt. Unter der Leitung des Regisseurs Jürgen Weber wirkte er als Bühnenmusiker an Produktionen der Oper Bonn mit. Mit seinen Quartett- und Solo-Programmen trat er in zahllosen Orten in Europa sowie Ägypten und Israel auf. Darüber hinaus ist er Mitglied des Ensembles der Kammeroper Frankfurt. In seinen Kompositionen für Saxofon setzt er insbesondere Neue Spieltechniken, z. B. Mehrklänge und Zirkularatmung ein. Neben seiner Tätigkeit als Musiker hat er für die Frankfurter Allgemeine Zeitung Artikel zu musikalischen Themen verfasst. https://www.tobiasruger.com/
Die Konzerte der Reihe NEUE MUSIK IM FLÄMING 2024 werden gefördert durch: Land Sachsen-Anhalt, LOTTO Sachsen-Anhalt, Musikfonds, Iris Baschwitz Energieberatung.



